Mein Kind hat Angst vor der Schule? – Was kann ich tun?

Tipps für Eltern
Alina Ostrowski
August 28, 2023

Übelkeit, Bauchschmerzen, Kribbeln im Bauch bis hin zu verbalen und körperlichen Ausbrüchen zuhause. Ihr Kind hat Angst vor der Schule und wehrt sich, morgens aus dem Haus zu gehen? Schulangst hat viele Facetten und oft sind Eltern ratlos, wie sie ihren Kindern helfen können, diese Angst zu überwinden. Lesen Sie im folgenden Artikel über die Formen und Auswirkungen der Schulangst und was sie als Eltern unternehmen können.

Formen der Schulangst

Die Angst vor der Schule kann sich bei Kindern unterschiedlich äußern. Einige Kinder sind durch den Lernstoff und die Anforderungen in der Schule überfordert, andere fühlen sich unsicher im Schulalltag und im Kontakt mit  LehrerInnen oder MitschülerInnen. Auch die Angst, gemobbt zu werden oder bei Prüfungen zu versagen, können ein Zeichen für eine Schulangst sein. Oft merkt man den Kindern nicht sofort an, dass der tägliche Gang in die Schule eine große Überwindung für sie ist.

Ursachen der Schulangst

Die Ursachen für Schulangst sind vielfältig und oft nicht genau zu definieren, dazu gehören unter anderem:

  • Mobbing durch MitschülerInnen
  • Überforderung
  • Angst vor LehrerInnen
  • Angst, die Eltern zu enttäuschen
  • Versagensängste
  • Geringes Selbstvertrauen
  • Schüchternheit und Scham
  • Angespanntes Klima im Schulalltag

Für viele Betroffene ist es besonders schwierig vor den MitschülerInnen etwas vorzulesen oder zu präsentieren. Dies ist mit großer Scham und auch körperlichen Symptomen wie Errötung, zittrigen Händen und Beinen, stottriger Stimme oder schwitzigen Händen verbunden.  Daraufhin kommt es wiederum oftmals zu Mobbing oder Hänseln durch die MitschülerInnen, welche die Situation weiterhin verschlimmern.

Auch starker Druck durch die Schule und/oder die Familie kann für eine Schulangst sorgen. Gerade leistungsorientierte und fleißige Kinder sind häufig von großen Versagensängsten betroffen. Vor anstehenden Prüfungen, Tests oder Referaten sorgen sie sich viel und setzen sich selbst immer mehr unter Druck. Fällt das Ergebnis dann nicht aus wie erhofft, kommt es zu starken Schuldgefühlen und der Angst, Eltern und LehrerInnen zu enttäuschen. Auch die eigenen Anforderungen an sich selbst oder der große Konkurrenzdruck, immer besser als die anderen sein zu müssen, können eine starke Last für Ihr Kind darstellen.

Durch obengenannte Auslöser rutschen die Kinder oft in eine Art Spirale der Angst, aus der sie allein schwer wieder hinauskommen. Es ist daher wichtig Anzeichen einer Schulangst früh zu erkennen, um dem Kind den Rücken zu stärken und gemeinsam nach einer Erleichterung für den Stress zu suchen.

Auswirkungen

Die Symptome einer Schulangst können sowohl körperlich als auch psychisch sein. Einige Kinder klagen morgens über Bauchschmerzen oder Übelkeit und suchen oft nach Gründen, nicht in die Schule zu gehen. Oft sind auch Schlafprobleme, Appetitlosigkeit und häufige Müdigkeit Zeichen, dass etwas nicht stimmt.

Es kommt vor, dass Kinder immer schlechtere Noten schreiben, obwohl sie eigentlich gute SchülerInnen sind. Darüber hinaus ist Schulangst auch häufig mit sozialem Rückzug verbunden: Ihr Kind möchte das Haus nicht mehr verlassen, nicht in die Schule gehen, keine FreundInnen mehr treffen und zeigt deutlich weniger Interesse an außerschulischen Aktivitäten als zuvor.

Besonders häufig zeigt sich bei Kindern ein auffälliges Verfalten zu Beginn einer neuen Schulwoche. Beispielsweise durch oben genannte körperliche Beschwerden oder eine deutlich schlechtere Stimmung. Bemerken Sie, dass Ihr Kind unter der Woche schlechter gelaunt oder zurückgezogener ist als am Wochenende und in den Ferien, sollten sie nach den Ursachen für diese Verhaltensänderungen suchen.

Was tun, wenn mein Kind Angst vor der Schule hat?

Als allererstes gilt es das Gespräch mit dem Kind zu suchen. Kommt Ihr Kind auf Sie zu und sagt „Ich habe Angst vor der Schule“, ist dies grundsätzlich ernst zu nehmen. Es kann immer vorkommen, dass Ihr Kind früher oder später einmal Angst verspürt, in die Schule zu gehen. Sollte dies aber öfter vorkommen oder deutliche Auswirkungen auf den Alltag des Kindes haben, ist es wichtig die Angst nicht außer Kontrolle geraten zu lassen. Die Schule nimmt eine essenzielle Rolle im Leben von Kindern und Jugendlichen ein und sollte auf keinen Fall ein Auslöser für eine Angststörung oder andere psychische Krankheiten sein.

Verweigert Ihr Kind das Gespräch mit Ihnen, so kann man die Schule informieren und gegebenenfalls eine therapeutische Behandlung in Betracht ziehen. Bei wiederkehrenden Beschwerden wie Übelkeit oder Bauchschmerzen kann auch der Gang zum Kinderarzt sinnvoll sein, damit ernsthafte körperliche Krankheiten zunächst ausgeschlossen werden können.

Die Behandlung der Schulangst hängt auch von den jeweiligen Ursachen ab:

  • Bei Mobbing durch SchülerInnen und LehrerInnen sollten jeweilige Lehrkräfte oder im schlimmsten Fall die Leitung der Schule informiert werden. Bei dauerhaften Problemen durch Mobbing kann in Betracht gezogen werden, die Schule zu wechseln, um ein besseres Arbeitsklima für Ihr Kind zu schaffen. Auch die Angst vor gewissen Lehrpersonen sollte ergründet werden und im gemeinsamen Gespräch mit der Lehrkraft diskutiert werden.
  • Sind Versagensängste der Grund für die Schulangst Ihres Kindes, sollten Sie Ihrem Kind deutlich klar machen, dass die Liebe und Beziehung zwischen Ihnen und dem Kind nicht von seinen schulischen Leistungen abhängt. Es gibt immer eine Lösung, um die Noten zu verbessern, wie beispielsweise gemeinsam zu lernen oder eine Nachhilfe zu suchen. Zeigen Sie Ihrem Kind, dass schlechte Noten kein Weltuntergang sind und nehmen Sie ihm somit die Angst vor dem Versagen.
  • Wenn Ihr Kind Angst hat, vor anderen zu sprechen oder Texte vorzutragen, sollten Sie versuchen, das Selbstwertgefühl des Kindes zu stärken. Sie können beispielsweise Vorträge gemeinsam zuhause üben und regelmäßig gemeinsam laut lesen. Bleibt die Angst bestehen, kann man die LehrerInnen aufklären und Lösungen finden, um Ihr Kind anders zu benoten. Auch eine psychologische Fachkraft kann hier helfen und Ihrem Kind Techniken beibringen, um sich sicherer und stärker zu fühlen. Ebenso können sportliche Aktivitäten helfen, das Selbstwertgefühl zu stärken. Vor allem Mannschafts- oder Kampfsportarten sind eine gute Möglichkeit, sich in Gruppen wohler oder in seinem eigenen Körper stärker zu fühlen.
  • Manchmal ist es auch sinnvoll über eine andere Schulform nachzudenken. Ist Ihr Kind dauerhaft überlastet und kann den Anforderungen der Lehrkräfte nicht gerecht werden, kann es sein, dass eine andere Schulform besser an Ihr Kind angepasst ist. Ihr Kind braucht Erfolgserlebnisse, um wieder an sich selbst zu glauben. Ein Wechsel könnte helfen, es zu entlasten und den Gang in die Schule angenehmer zu machen.

Es ist vor allem wichtig Ihrem Kind zu zeigen, dass es nicht allein ist. Zeigen Sie ihm, dass Sie da sind und ermutigen Sie es, eine Lösung zu finden. Schaffen Sie an freien Tagen für Ablenkung, indem Sie Ausflüge planen oder zuhause für Entspannung sorgen.

Auf einen Blick

  • Nehmen Sie Veränderung im Verhalten Ihres Kindes ernst und suchen Sie sich Hilfe durch LehrerInnen oder ÄrztInnen, wenn Sie nicht allein zu Ihrem Kind durchdringen können.
  • Versuchen Sie, Ihr Kind zu entlasten, damit der Leistungsdruck abnimmt und denken Sie bei langfristigen schlechten Noten in der Schule gegebenenfalls über einen Schulwechsel oder eine Nachhilfe nach. Helfen Sie Ihrem Kind so gut es geht bei Hausaufgaben oder bei der Vorbereitung von Referaten.
  • Kommunizieren Sie offen und liebevoll mit Ihrem Kind. Ihr Verständnis und Ihre Unterstützung können bereits helfen, die Angst zu verringern.
  • Sorgen Sie für ausreichend Entspannung und Abwechslung an freien Tagen, um einen angenehmen Ausgleich zum Schulalltag zu schaffen.
Alina Ostrowski
Tutor

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(**Quelle: Trustpilot, Stand: 20.02.2023)