Legasthenie, auch Lese-Rechtschreibschwäche genannt, ist eine Störung des Erwerbs der Schriftsprache, von der rund 4% der Schüler:innen betroffen sind. Dabei ist es möglich, die Nachteile durch entsprechende Unterstützung und Förderung zu reduzieren. Doch was können Sie als Eltern genau tun?
Legasthenie oft auch als Lese-Rechtschreibschwäche (LRS) bezeichnet, beschreibt Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben lernen. Die Symptome zeigen sich früh, meist in den ersten beiden Lernjahren und überdauern. Es handelt sich also nicht um eine vorübergehende Schwäche. Jedoch können durch gezieltes Training Erfolge erzielt werden, die den Nachteil der Legasthenie ausgleichen.
Erkennt man die Lese-Rechtschreibschwäche nicht früh genug, kann es zu schlechten Leistungen in der Schule kommen. Zusätzlich kann die Lernstörung den Familienalltag belasten, da die Eltern oft nicht verstehen, warum Ihr Kind Probleme beim Schreiben und Lesen hat. Oft neigen Eltern dann dazu, ihr Kind mit zusätzlichen Übungen zu belasten, welche die Kinder oft als Strafe ansehen, wodurch es zu Auseinandersetzungen oder Diskussionen kommen kann.
Bemerken Sie also, dass Ihr Kind besonders im Bereich der Rechtschreibung Probleme hat oder es ihm schwerfällt zu lesen, lassen Sie sich von Ihrem Kinderarzt oder Ihrer Kinderärztin beraten, um einen entsprechenden Test durchführen zu lassen.
Zunächst sollten Sie Ihr Kind in die Planung der Hausaufgaben mit einbeziehen und beobachten, welche Zeiten und Reihenfolge für die Bearbeitung der Aufgaben am besten funktionieren.
Stellen Sie sich dabei folgende Fragen:
Auch ist es ratsam, sprachintensive Fächer wie Deutsch und Fremdsprachen nicht alle hintereinander zu bearbeiten, sondern die Disziplinen etwas abzuwechseln. Aber auch hier gilt, reden Sie mit Ihrem Kind und schauen Sie, woran es Freude hat und was ihm leichter fällt.
Teilen Sie außerdem die Aufgaben gut ein, sodass lieber jeden Tag ein bisschen Arbeit ansteht als an einem Tag sehr viel. Dazu kann es sinnvoll sein, den Stundenplan im Hinterkopf zu behalten und abzuschätzen, an welchen Tagen viele oder eher weniger Hausaufgaben anstehen könnten.
Der Arbeitsplatz Ihres Kindes ist im besten Fall ein Schreibtisch, zumindest aber ein ruhiger und ordentlicher Ort. So kann sich Ihr Kind besser organisieren und konzentrieren. Loben Sie Ihr Kind, wenn es etwas richtig macht, und bestärken es, wenn es Probleme beim Lösen von Aufgaben hat. Beobachten Sie auch, wenn ihr Kind ermüdet, und sorgen Sie für kurze Pausen mit Bewegung, wenn nötig.
Wenn Sie Diskussionen und Spannungen aus dem Weg gehen wollen oder zeitlich zu eingespannt sind, um die Hausaufgaben mit Ihrem Kind zu erledigen, können Sie über eine Nachhilfe oder Hausaufgabenbetreuung nachdenken.
Auch neben den zu erledigenden Hausaufgaben ist es wichtig, mit Ihrem Kind zu üben. Dabei handelt es sich nicht um stundenlanges Arbeiten an Abenden oder am Wochenende, sondern lediglich um 15-30 Minuten in regelmäßigen Zeitabschnitten. Dabei muss individuell entschieden werden, wie oft es Ihnen und Ihrem Kind möglich ist, sich zusammenzusetzen, ohne dass daraus Stress resultiert.
Allerdings macht es Sinn, die einmal festgelegten Zeiten, auch einzuhalten. Im besten Fall geschieht dies in einer ruhigen Arbeitsatmosphäre ohne Lärm und Ablenkung. Außerdem ist es wichtig, Ihrem Kind Zeit zum nachdenken zu lassen und nicht zu früh einzugreifen, wenn es einen Fehler macht.
Wenn Ihr Kind etwas richtig macht, loben Sie es und bestätigen Sie so oft wie möglich, wenn ein schwieriges Wort richtig geschrieben wurde.
Material zum Üben ist in entsprechenden Büchern oder auch online zu finden. Zusätzlich können Sie die Deutschlehrer:in Ihres Kindes kontaktieren, um nach geeigneten Materialien zu fragen.
Zudem können beispielsweise vor dem Schlafengehen Lesezeiten eingeführt werden. Dabei können Sie und Ihr Kind abwechselnd eine interessante Geschichte laut vorlesen. Dadurch sieht das Kind das Lesen weniger als anstrengende Arbeit, sondern als spannende Aktivität an. Unterbrechen Sie Ihr Kind beim Lesen nicht und lassen Sie ihm Zeit, den Text in Ruhe zu erarbeiten.
Sprechen Sie mit Ihrem Kind über die Lese-Rechtschreibschwäche und machen ihm deutlich, dass LRS nichts mit seiner Lernfähigkeit an sich oder Intelligenz zu tun hat. Oft neigen Kinder mit Legasthenie dazu, sich selbst einzureden und teils auch von anderen sagen zu lassen, dass sie dumm sein. Erklären Sie Ihrem Kind, dass es lediglich mit dem Lesen und Schreiben Schwierigkeiten hat und es keinen Grund gibt, warum ein Kind mit LRS nicht die gleichen Erfolge erzielen kann wie ein Kind ohne LRS.
In vielen Schulen gibt es die Möglichkeit eines Nachteilsausgleichs. Dabei kann Ihrem Kind beispielsweise mehr Zeit für die Bearbeitung von Tests und Schulaufgaben eingeräumt werden. Zusätzlich ist es möglich, Ihr Kind von der Benotung der Rechtschreibung zu befreien.
Auch allgemein lohnt es sich rechtzeitig das Gespräch mit den Lehrer:innen zu suchen. So kann gemeinsam geschaut werden, wie Ihr Kind im Schulalltag unterstützt werden kann. Manchen Kindern mit LRS fällt es besonders schwer, vor anderen etwas vorzulesen. Im Gespräch mit der Lehrkraft kann man dann eine Lösung finden, sodass Ihr Kind nicht ständig aufgefordert wird, laut zu lesen.
Darüber hinaus gibt es auch qualifizierte Lerntherapeuten, welche Ihr Kind beim Schriftspracherwerb individuell oder in kleinen Gruppen begleiten. Es geht dabei nicht um eine Heilung der Legasthenie, sondern vielmehr um eine persönliche Begleitung und Beratung sowie die Förderung der Kompetenzen, um Nachteile langfristig auszugleichen. In einigen Schulen gibt es entsprechende Lerngruppen im Nachmittagsbereich.
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(**Quelle: Trustpilot, Stand: 20.02.2023)