„Unter Mobbing wird jede Handlung verstanden, die darauf abzielt, eine Person zu schikanieren und ihr seelisches Leid zuzufügen.“
Körperliches Mobbing ist die offensichtlichste Form des Mobbings. Man spricht davon, wenn jemand aktiv körperliche Gewalt gegenüber einer Person anwendet und diese somit seelisch und körperlich belastet wird. Es erscheinen also physische und psychische Schäden bei der betroffenen Person. Dies ist eine typische Art des Mobbings, die Schüler:innen erleben. Zum Beispiel auf Pausenhöfen und intern in der Klasse.
Eine weitere Form des Mobbings ist das verbale Mobbing. Hier kommt es in erster Linie häufig zu Beleidigungen. Aber auch abwertende Spitznamen sowie diskriminierende Bezeichnungen zählen zum verbalen Mobbing.
Eine sehr aktuelle Form des Mobbings, die vor allem in den letzten Jahren aufgekommen und parallel zum technischen Fortschritt entstanden ist, ist das Cybermobbing. Darunter versteht man Mobbing in sozialen Netzwerken wie Facebook, Instagram oder WhatsApp.
Unter soziales Mobbing fällt häufig das Verbreiten von falschen Gerüchten über die betroffene Person oder ein ignorierendes Verhalten, sobald die Person zu einer Gruppe kommt. Die Mobber:innen grenzen damit eine Person aus.
Beim sexuellen Mobbing handelt es sich um belästigende Kommentare oder ungewollten Körperkontakt. Zu sexuellem Mobbing zählen auch vulgäre Gesten oder sexuelle Spitznamen.
Eine Statistik des Statistischen Bundesamts aus dem Jahr 2018 zeigt, dass fast ein Viertel der Schüler:innen in Deutschland im Alter von 15 Jahren von Mobbing betroffen ist. Dabei handelt es sich vor allem um verbales und soziales Mobbing. Weniger häufig treten physische Gewalt und Bedrohung auf.
Dr. Sebastian Wachs, Jugendforscher an der Universität Potsdam und spezialisiert auf Mobbing-Intervention, sagte in einem Artikel des Redaktionsnetzwerks Deutschland:
„Die Belastung kann sich allerdings auf verschiedenste Art und Weisen zeigen – ob das Kind nicht mehr gut schläft, keinen Appetit mehr hat oder sogar aggressiv wird, es sind meist plötzliche Veränderungen.“
An diesem Zitat ist gut zu erkennen, dass nicht jeder gleich auf Mobbing reagiert. Es ist stark davon abhängig, ob es sich um eine extrovertierte oder introvertierte Person handelt. Im Allgemeinen sind jedoch folgende Tendenzen zu beobachten: Ess-, Schlaf- und Verhaltensstörungen kommen an die Öffentlichkeit und sind für anderen Personen wahrnehmbar. Mobbing führt aber auch zu einem fundierten Schaden, der nicht immer offensichtlich ist. Das Unterbewusstsein speichert gezielt geistige Schäden ab, die dann Jahre andauern können oder erst nach Jahren ihre volle Wirkung zeigen. Nicht selten tritt eine irreversible Schädigung auf, die die betroffenen Personen jahrelang beeinträchtigt und zu einer grundsätzlichen Verhaltensänderung und Abneigung gegenüber bestimmten Personengruppen oder Namen führt. Die Betroffenen stehen häufig unter psychischem Stress und fressen diesen in sich hinein. Sie möchten nicht darüber reden, was den oben angeführten Prozess fundamental begünstigt. Demzufolge kommt es nicht selten vor, dass Elternteile erst zu spät den Ernst der Lage erkennen.
Laut dem Experten Dr. Sebastian Wachs läuft der Mobbing-Prozess in drei Phasen ab.
Die erste Phase beschreibt Wachs als Testphase. Hier suchen Mobber:innen ihr potenzielles Mobbingopfer – oft aufgrund von Merkmalen, die von der Norm abweichen. Dazu zählen das äußerliche Erscheinungsbild bezüglich Größe, Gewicht oder der körperlichen Pflege. Weitere Charakteristika können die sexuelle Orientierung oder ein niedriger sozialer Status sein. Ebenfalls ist es möglich, dass das Verhalten der Eltern dafür sorgt, dass ein Kind gemobbt wird. In diesem Zusammenhang ist von einem Übermaß oder Untermaß an elterlicher Unterstützung die Rede.
Die zweite Phase bezeichnet der Experte als Konsolidierungsphase. In dieser treten vermehrt Attacken in verbaler und körperlicher Form gegenüber dem Opfer auf. Außerdem bilden sich auch die potenziellen Täter:innen heraus. Meist handelt es sich um ältere, körperlich überlegene Kinder. Nicht selten spielt auch Neid eine große Rolle oder vermehrte Probleme zu Hause. Potenzielle Mittäter:innen werden meist nur Teil der Gruppe, weil sie unter Gruppenzwang stehen oder selbst befürchten Mobbingopfer zu werden.
Nachdem sich die Täterschaft gegründet hat, kommt es zur Manifestationsphase. Es kristallisiert sich eine bestimmte Mobbingstruktur aus den oben angeführten Punkten heraus, die gegenüber dem entsprechenden Opfer angewendet wird.
Es gibt viele Möglichkeiten, die gegen Mobbing effektiv sind. Wichtig ist, dass das nötige Selbstvertrauen vorhanden ist, um sich zu wehren. Mit folgenden Strategien können Eltern unter Berücksichtigung des Alters ihr Kind unterstützen, ihr Selbstbewusstsein zu steigern:
Ein selbstbewusstes Auftreten, zum Beispiel durch aufrechte Körperhaltung und einen seriösen Gesichtsausdruck, strahlt Selbstbewusstsein aus. Potenzielle Mobber:innen, die oft aus Neid, Missgunst oder Selbstschwäche zur Täter:in werden, nehmen diese Eigenschaft wahr und suchen sich dann meist ein neues Mobbingopfer. Emotionen haben direkten Bezug auf das menschliche Verhalten. Demzufolge haben eine seriöse Mimik und eine aufrechte Körperhaltung direkten Bezug auf die eigene Emotionslage. Das Kind fühlt sich sicherer und selbstbewusster. Je nach Alter des Kindes können diese Techniken speziell trainiert werden.
Sofern es sich um sehr junge Kinder handelt, die die Grundschule besuchen, können Rollenspiele angewandt werden. Man könnte zum Beispiel mit seinem Kind Prinzessin oder Prinz spielen, um jene selbstbewusste Körperhaltung zu vermitteln. Diese Rollen implizieren von Natur aus einen selbstbewussten Charakter. Man sollte jedoch darauf achten, sich unter keinen Umständen auf das Niveau der Mobber:in herabzulassen. Zudem ist wichtig, die Kreativität des Kindes zu fördern, um eigene Lösungen bezüglich des Verhaltens und der entsprechenden Reaktion herbeizuführen.
Sofern ein Kind schon eine weiterführende Schule besucht, ist das oben Angeführte nicht mehr zielführend. Es sollte konkret eine Mobbingsituation simuliert und das Verhalten in dieser Situation trainiert werden. Auch hierbei sollen kreative Lösungen gefunden werden, die unter anderem den eigentlichen Charakter der Mobbingsituation verändern. Das heißt, dass auf Aggression oder einen Angriff zum Beispiel mit Ironie oder einem lustigen Charakter reagiert wird, um die Angreifer:in zu verwirren.
Oft ist es so, dass Kinder aufgrund des Mobbings ein geringeres Selbstvertrauen aufweisen. Sie sind nicht in der Lage darüber zu sprechen und haben auch grundsätzliche Panik an den Ort zurückzugehen, an dem das Mobbing stattfindet. Zum Beispiel der Pausenhof. Sie sind ständig in Gedanken mit dem Gefühl des Mobbings konfrontiert. Dem kann entgegengewirkt werden, indem das Kind mental durch Lob und Training gestärkt wird. Oft ist auch Sport ein entscheidender Faktor.
In Abhängigkeit zum Alter des Kindes können verschiedene Sportarten ausgeübt werden, die das Kind stärken. Dadurch tritt es zum einen in ein neues soziales Umfeld, das dazu beitragen kann, neuen Mut und Elan zu schöpfen. Zum anderen kann auch eine gewisse Fitness erlangt werden, die zur allgemeinen Selbstvertrauenssteigerung führt.
Sofern oben angeführte Punkte nicht zielführend sind, ist das aktive Eingreifen der Eltern nicht mehr zu vermeiden. Unter anderem können sich betroffene Eltern an den Elternbeirat, die Schuldirektion oder die Klassenlehrkraft wenden. Es kann unter Umständen auch direkt die Familie des Aggressors kontaktiert werden und um ein Gespräch, zum Beispiel unter Aufsicht der Klassenlehrkraft, gebeten werden. Die letzte Instanz ist die Justiz, falls die Aggressionen nicht aufhören oder gar von der Familie unterstützt werden.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Mobbing allgegenwärtig ist. Faktoren, die dies unterstützen, sind unter anderem allgemeines Desinteresse und Unzufriedenheit, was auf schwächere, jüngere Menschen mit anormalen Merkmalen in Form von Mobbing übertragen wird. Es ist wichtig, Mobbingopfern zu helfen und über das Thema Mobbing an Schulen besser aufzuklären, denn es richtet physischen wie psychischen Schaden bei den Betroffenen an.
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(**Quelle: Trustpilot, Stand: 20.02.2023)